EWR 1 (2002), Nr. 2 (April/Mai 2002)

Christian H. Stifter (Hrsg.)
Zur Dokumentation und Forschung für die Erwachsenenbildung – wo stehen wir heute?
Bericht zum Workshop des bm:bwk und des österreichischen Volkshochschularchivs an der Volkshochschule Meidling am 4. Oktober 2000
Wien: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Österreichisches Volk 2001
(101 Seiten; ; 8,70 EUR)
Bestellung über: Österreichisches Volkshochschularchiv, Kuerschnergasse 9, 1210 Wien, E-Mail: oe.vhs.archiv@magnet.at

Das vorliegende Dokument basiert auf einem gemeinsamen Workshop verschiedener Dokumentations- und Forschungsstellen in Österreich. Es gibt ohne Zweifel einen sehr guten Einblick in die Dokumentations- und Forschungspraxis der Erwachsenenbildung.

Als Linien der Entwicklung der erwachsenenpädagogischen Forschung werden die Bereiche Internationalisierung, Regionalisierung und Biographisierung im einleitenden strukturierenden Referat von Andreas von Prondczynsky (Universität Flensburg) skizziert.

Die besonderen Aktivitäten aber auch die Rahmenbedingungen zur Erforschung und Dokumentation verschiedener einschlägiger Einrichtungen werden sehr konkret beschrieben und auch an Beispielen verdeutlicht. Man erfährt, welche aktuellen Forschungsbereiche existieren und wie sich die Entwicklung der erwachsenenpädagogischen Forschung in Österreich vollzog. Berücksichtigt wird die Abteilung für Erwachsenenbildung an der Universität Wien, das österreichische Volkshochschularchiv, die pädagogische Arbeits- und Forschungsstelle des VÖV, eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die im internationalen Kontext Wissenschaft und Praxis vermitteln will, die praxisbegleitende Forschung der Wiener Volkshochschulen und das international wichtige Dokumentationssystem Erwachsenenbildung (DOKEB).

Der Band belegt, dass sich innovative praktische Erwachsenenbildung nur durch eine auf Grundlagenfragen, aber auch auf anwendungsorientierte Probleme gerichtete Erwachsenenbildungsforschung entfalten kann. Besondere Schwerpunkte bestehen beim Thema informelles Lernen und bei den Angeboten des zweiten Bildungsweges in der beruflichen Weiterbildung, was in zwei speziellen Artikeln (Kellner, Schlögel) bearbeitet wird. Den Artikeln zum Kompetenzerwerb in Alltagssituationen und zum freiwilligen Engagement kommt sicher auch hohe systematische Bedeutung zu.

Aus deutscher und österreichischer Sicht wäre es interessant gewesen, über den Einleitungsvortrag hinaus, die konkrete Dokumentationsarbeit und Forschungssystematisierung des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung in Bezug zu setzen. Aber auch so zeigt die Dokumentation auf, dass im Rahmen des pluralen Systems der Erwachsenenbildung anwendungsbezogene Ansätze und die Begleitforschung intensiv zu vernetzen sind. Es handelt sich bei der vorliegenden Dokumentation um einen instruktiven und für Kenner interessanten Einblick in die zahlreichen, teilweise verstreuten, teilweise sich aufeinander beziehenden Forschungsaktivitäten vor allem der österreichischen Volks- und Erwachsenenbildung.
Rudolf Tippelt (München)
Zur Zitierweise der Rezension:
Rudolf Tippelt: Rezension von: Stifter, Christian H. (Hg.): Zur Dokumentation und Forschung für die Erwachsenenbildung – wo stehen wir heute?, Bericht zum Workshop des bm:bwk und des österreichischen Volkshochschularchivs an der Volkshochschule Meidling am 4. Oktober 2000, Wien: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und Österreichisches Volk 2001. In: EWR 1 (2002), Nr. 2 (Veröffentlicht am 00.04.2002), URL: http://www.klinkhardt.de/ewr/ueberblick2003-5.html