EWR 11 (2012), Nr. 6 (November/Dezember)

Pilz, Matthias / Berger, Susanne / Canning, Roy (Hrsg.)
Fit for business
Pre vocational education in European Schools
Heidelberg: Springer 2012
(211 S.; ISBN 978-3-531-18383-1; 39,95 EUR)
Fit for business Das Buch „Fit for business – Pre vocational education in European Schools“, herausgegeben von Matthias Pilz, Susanne Berger und Roy Canning, ist ein Sammelband aller an einem EU-Projekt beteiligten Partner mit dem Titel „Fit for business – developing business competencies in school“ (FIfobi). Sieben Projektpartner aus Schottland, Lettland, Polen, Ungarn, Deutschland, Österreich und Portugal kamen in der Zeit von 2007 bis 2009 zusammen, um in den jeweiligen Ländern die vorberufliche Bildung der Sekundarstufe I hinsichtlich der zu vermittelnden Inhalte, Kompetenzen und Methoden zu untersuchen. Hierzu wurden die jeweiligen Curricula und Lehrpläne, sowie Interviews mit Sozialpartnern und Lehrpersonen herangezogen und ausgewertet. Die zentralen Fragen, welche das Projekt begleiteten, waren: Wie ist die vorberufliche Bildung in den verschiedenen europäischen Ländern curricular strukturiert und organisiert und welche Auswirkungen hat dies? Gibt es einen Unterschied zwischen den Curricula der Länder und wie werden diese derzeit in der Schule vermittelt? Welche Rolle spielen Sozialpartner in der vorberuflichen Bildung und was sind ihre Absichten? Welches sind die Stärken und Schwächen der vorberuflichen Bildung in den verschiedenen europäischen Ländern und was können sie voneinander lernen?

Entlang dieser Fragestellungen wird das Projekt mit seinen Ergebnissen vorgestellt. Diesbezüglich wählen alle sieben Länder nahezu die gleiche Gliederung für ihren Artikelaufbau. Zunächst werden hierbei jeweils die zu analysierenden Bereiche innerhalb der vorberuflichen Bildung definiert. Dementsprechend wird anschließend das länderspezifische Curriculum untersucht. Im Rahmen der inhaltlichen Auswertung werden Bereiche der Betriebswirtschaftslehre, der Volkswirtschaftslehre, der Selbstkompetenz sowie des unternehmerischen Denkens und der allgemeinen Sozialkompetenzen untersucht. Es folgen Interviews mit Lehrpersonen und Sozialpartnern zu diesen Bereichen. Abschließend werden die Ergebnisse in evaluierter Form zusammengeführt und vorgestellt.

Bezüglich der Artikelreihenfolge ist das Buch wie folgt aufgebaut: Zunächst erfolgt eine Beschreibung der Projektidee, des methodischen Vorgehens und der inhaltlichen Schwerpunktlegung. Danach reihen sich die Projektberichte der sieben teilnehmenden Länder an. Abschließend wird ein Vergleich der Projektergebnisse vorgenommen und Implikationen derer beschrieben. Der Lesende hat durch diese Form des Aufbaus einen schnellen Überblick über das Projekt sowie dessen Resultate und kann somit direkt in das ihn interessierende Gebiet einsteigen. Dies wird durch die Platzierung von Graphiken und Tabellen nochmals visualisierend unterstützt. Wissenschaftler, Lehrende an Hochschulen und Schulen sowie Studierende können von den Projektergebnissen auf unterschiedlichen Ebenen, forschungs- bzw. lehrseitig gleichermaßen profitieren.

Hinsichtlich der Evaluation der Projektergebnisse lässt sich feststellen, dass das Projekt offensichtlich sehr hilfreich war, um beispielsweise kulturelle Unterschiede beim Einsatz der vorberuflichen Bildung herauszuarbeiten. Je nach Land haben bestimmte volkswirtschaftliche Themengebiete im Curriculum ihren Vorrang – wie im Falle von Deutschland, Portugal und Ungarn vor allem die Themen der Globalisierung und des internationalen Handels, und im Falle von Österreich, Lettland und Polen vor allem das Thema des Währungssystems der Länder. Weiterhin scheint für Portugal der Bereich der Vermittlung von Sozialkompetenzen weitaus bedeutsamer zu sein als der der Selbstkompetenz und des unternehmerischen Denkens. Für Schottland und Lettland spielt der Bereich der Selbstkompetenzen sowie des unternehmerischen Denkens und Handelns eine weitaus größere Rolle. Dies wird auf die Beschäftigungsstruktur in Schottland und den ausgeprägten Mittelstand in Lettland zurückgeführt. Dieser kleine Ergebnisausschnitt soll einen Ausblick auf viele weitere, im Buch vorgestellte Resultate geben. Dem Leser wird des Weiteren eine aufschlussreiche Zusammenfassung der Interviews von Lehrpersonen und Sozialpartnern der einzelnen Länder gegeben.

Abschließend darf konstatiert werden, und dies lässt sich für jedes Land gleichermaßen feststellen, dass die vorberufliche Bildung eine untergeordnete Rolle im Schulsystem spielt. Damit kann die Notwendigkeit einer Stärkung dieses Themengebietes nochmals unterstrichen werden. Mit der Ergebnisvorstellung des o.g. Projektes können hieran anknüpfend weitere Schritte in diese Richtung unternommen werden.
Ilona Ebbers (Flensburg)
Zur Zitierweise der Rezension:
Ilona Ebbers: Rezension von: Canning, Matthias Pilz, Susanne Berger, Roy (Hg.): Fit for business, Pre vocational education in European Schools. Heidelberg: Springer 2012. In: EWR 11 (2012), Nr. 6 (Veröffentlicht am 28.11.2012), URL: http://www.klinkhardt.de/ewr/978353118383.html