
Die Studie von Jungkurth und Otterbein stellt zunächst die Entwicklung und die Grundgedanken des TZI-Modells dar und erläutert auch die TZI-typischen Postulate und Regeln der Kommunikation. Dabei kommt der bekannten Regel „Störungen haben Vorrang“ besondere Bedeutung zu. Bemerkenswert ist, dass die Autorinnen das TZI-Modell in einer interessanten Weise generalisieren. Zum einen entspreche es den Anforderungen einer modernen Wirtschaftsordnung, in der organisatorische Prozesse kooperativ und mit vielfältig geteilter Verantwortung ablaufen müssen, zum anderen spiegelten sich diese Modelle auch im modernen Berufsschulunterricht wider. Er ist nach Lernfeldern und Lernsituationen gegliedert und erfordert ebenso ein vielfältiges Zusammenwirken, nicht zuletzt auch von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. Das persönliche „Sich-Einbringen“ stehe hier im Zentrum, das früher übliche, teils lustlose, aber formal korrekte und äußerlich disziplinierte Abarbeiten von Arbeitsaufträgen sei nicht mehr zeitgemäß und funktioniere kaum noch.
Mit diesen Entwicklungen kann die TZI an Bedeutung gewinnen. Dass sie als Modell für die Unterrichtsorganisation – das Arbeiten in Gruppen – Bedeutung hat, verwundert kaum. Trotzdem war es sicher gut, diesem Anliegen ein besonderes Kapitel zu widmen („Wie findet die TZI im Berufsschulunterricht ihre Anwendung?“) und auch die gruppenaktivierenden Methoden noch einmal zusammenzustellen. Weitaus bemerkenswerter ist aber der Versuch, auch andere innerschulische Prozesse mit dem TZI-Modell zu erfassen und konstruktiv zu entwickeln. Moderne Berufsschulen erfordern in hohem Maße Kooperation der Lehrkräfte untereinander, besonders auch bei der Planung und der Vernetzung des Unterrichts in Lernfeldern und Lernsituationen. Aber auch viele andere Fragen der Unterrichts- und Schulorganisation lassen sich durch kooperative Arbeitsweisen weitaus besser bewältigen. Dass darin auch ein neues Rollenverständnis der Lehrerinnen und Lehrer liegt, ist derart bedeutungsvoll, dass es kaum hinreichend hervorgehoben werden kann. Das TZI-Modell kann durchaus ein gutes Konzept sein, um hier zu Fortschritten zu kommen. Das gilt schließlich auch für die Unterrichtsevaluation nach diesem Modell. TZI lebt auch davon, dass ständig soziale Prozesse beobachtet und in ihren Wirkungen rückgemeldet und kommuniziert bzw. korrigiert werden. Darin liegt der Grundgedanke einer guten Evaluation, die nicht nur das Erreichen der „von oben“ definierten Ziele, sondern die subjektiven Bedeutungen und den Verlauf der Prozesse „von unten“ beleuchtet und kommunikativ und konstruktiv erhellt.
Insgesamt macht das kleine Buch interessante Perspektiven auf, über die nachzudenken sich sicher sehr lohnt, weil es vielfältige kommunikative Prozesse an die Stelle sozialtechnischer Steuerung setzt. Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, den Bericht um ein Kapitel zu ergänzen, in dem deutlich geworden wäre, wie die interessierte Lehrkraft das Gruppenleiten nach der TZI-Methode lernen kann und welche Kooperationsformen es unter „TZI-Lehrern“ geben kann. Schließlich geht es hier ja nicht um eine schlichte Methode, die einfach anwendbar ist. Sie setzt Erfahrungen mit dem TZI-Konzept voraus. Auch der Titel „Energieeffizienzklasse A“ ist nicht besonders geeignet, um auf den ersten Blick zu zeigen, was hier gemeint ist. Zwar geht es sicher um spannende und energiegeladene Prozesse, aber mit Elektrotechnik und ähnlichem hat die Sache gar nichts zu tun. Zu hoffen ist, dass das sich auf das Anliegen der breiteren Auseinandersetzung mit der TZI-Idee nicht nachteilig auswirkt.