Der vorliegende Band dokumentiert eine wissenschaftliche Begleitstudie, die am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Unna (Nordrhein-Westfalen) durchgeführt wurde. Dort wurde 2004 mit einem Projekt zur Neuorganisation von Unterricht begonnen, in dem das Eigenverantwortliche Lernen und Arbeiten (ELA) im Mittelpunkt steht. Die Beschreibungen vermitteln den Eindruck, dass es sich um ein theoretisch fundiertes, gut durchdachtes, aber zugleich organisatorisch sehr aufwendiges System handelt. Das Unterrichtskonzept ist dadurch charakterisiert, dass ein Teil des Unterrichts in den Klassen 5–7 als Freiarbeit und in den Klassen 8 / 9 als Projektarbeit stattfindet.

Im Rahmen der Evaluation wurden Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte und Eltern per Fragebögen befragt. Unter anderem sollte die Lernwirksamkeit hinsichtlich von Zielen wie „Selbstkontrolle der Lernergebnisse“, „Lerntechniken anwenden“ oder „Lernen lernen“ durch eine Selbsteinschätzung beurteilt werden. Auch wenn man dem Verfahren der Selbsteinschätzung zur Untersuchung der Fragestellungen kritisch gegenübersteht, gibt die Auswertung des umfangreichen Datenmaterials einen weitreichenden und detaillierten Einblick in die Beurteilung des ELA-Konzepts durch alle Beteiligten. In der Gesamtschau zeigt sich, dass Schülerinnen, Schüler und Eltern mit dem Konzept sehr zufrieden sind, die Lehrerinnen und Lehrer dagegen eher unzufrieden. Als besondere Schwachstelle sehen die Lehrkräfte z. B. die mangelnde Eignung des zur Verfügung stehenden selbst hergestellten Arbeitsmaterials und die Zeitnot, dieses zu verbessern.

Über das konkrete Beispiel hinaus zeigt sich, wie stark sich organisatorische Entscheidungen auf Erfolg und Misserfolg eines Veränderungsprozesses auswirken können. Für alle an Schulentwicklung Interessierten stellt der Band somit eine aufschlussreiche Lektüre dar.