EWR 9 (2010), Nr. 1 (Januar/Februar)

Andreas Hoffmann-Ocon
„Die Deutsche Schule“ im Nationalsozialismus
unter Mitarb. v. Dominique Oesch
(Die Deutsche Schule, 10. Beiheft)
Münster: Waxmann 2009
(143 S.; ISBN 978-3-8309-2151-6; 14,90 EUR)
„Die Deutsche Schule“ im Nationalsozialismus Die Zeitschrift „Die Deutsche Schule“ (DDS) ist eine von nur zwei pädagogischen Fachzeitschriften (die andere ist die „Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik“), die bereits vor 1933, dann auch in der Zeit des Nationalsozialismus und nach 1945 erschienen ist, wenngleich mit einer längeren Unterbrechung zwischen 1943 und 1956. Gegründet 1897 als Lehrerverbandszeitschrift mit wissenschaftlichen Ambitionen, wurde die DDS von 1935 bis 1938 als Fachschaftsorgan des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) geführt, erschien allerdings ab 1939 bis 1943 wieder als vom NSLB gelöste Zeitschrift. Seit 1956 wird sie von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft herausgegeben, die zum 100. Jahrgang 2008 eine Studie zur DDS in der Zeit des Nationalsozialismus in Auftrag gab. In dem schmalen Band werden die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit präsentiert. Die Hälfte dieses Bandes machen Abdrucke von Artikeln aus der DDS sowie Faksimiles von Titelblättern aus der Zeit zwischen 1933 und 1938 aus. Im vorderen Teil wird zunächst relativ ausführlich auf den Schriftleiter jener Jahre, Kurt Higelke, eingegangen sowie basierend auf ausgewählten Stichwörtern („rassisch“, „völkisch“ u.a.) eine „Analyse des Inhalts und der vorherrschenden Semantik“ vorgenommen. Die Analyse beschränkt sich dabei auf wenige Autoren und Beiträge, und hier wiederum auf Wiedergaben der Inhalte der Beiträge. Dabei wird nur wenig deutlich, was die Artikel zu „nationalsozialistischen“ Artikeln machte, zumal dann, wenn darunter ein Artikel aus dem Jahr 1920 einbezogen wird. Die Vergleiche mit anderen deutschen schulpädagogischen Zeitschriften der Zeit sind so knapp gehalten, dass sie nicht aussagekräftig sind; der Bezug auf die „Schweizerische Lehrerzeitung“ erscheint etwas weit hergeholt. Für eine umfassende Analyse ist noch einiges zu tun, was dem Autor wohl bewusst ist, wenn er die Diskussion erst am Anfang sieht – u.a. müsste das Gesamtspektrum der Beiträge in der DDS ausgelotet werden, ohne dessen Kenntnis nur unvollständige Aussagen getroffen werden können. Es steht zu hoffen, dass diesem Anfang eine Fortführung und Vertiefung folgen wird.
Klaus-Peter Horn (Tübingen)
Zur Zitierweise der Annotation:
Klaus-Peter Horn: Annotation zu: Oesch), Andreas Hoffmann-Ocon (unter Mitarb. v. Dominique: „Die Deutsche Schule" im Nationalsozialismus, (Die Deutsche Schule, 10. Beiheft). Münster: Waxmann 2009. In: EWR 9 (2010), Nr. 1 (Veröffentlicht am 05.02.2010), URL: http://www.klinkhardt.de/ewr/annotation/978383092151.html